Möglicherweise bedeutet Pytær-ø “Insel des Petar”, eine andere Bedeutung könnte auch im dänischen Wort für Biber – Bever – zu finden sein, allerdings ist dies weniger wahrscheinlich.
Spätestens im 16. Jahrhundert wurde die Insel durch die von Südosten aus Falshöft vordringenden Sandwälle landfest, sie wird als Jagdgebiet genutzt. 1494 findet eine der bedeutendsten Grundbesitzveränderungen in der Geschichte der Herzogtümer Schleswig und Holstein statt, die auch für Gelting und die Birk von Bedeutung ist. Der Ritter Hans v. Ahlefeldt erhält für die Burg Törning und seinen Machtbezirk zwischen Lügumkloster und Kolding im nördlichen Nordschleswig, die er dem König überlässt, die reiche und fruchtbare Haseldorfer Marsch an der Elbe mit der Burg Haseldorf und fünf zugehörigen Kirchspielen. Gelting mit Dörfern und Streubesitz werden dem Ritter gewissermaßen als Zugabe überlassen. Auch Beveroe (Perø) und die Birk (Barkø) werden in der Urkunde von 1494 erwähnt.
1580 wird erstmals versucht, sämtliche Noore im Bereich der Birk einzudeichen. Von der Halbinsel Quisnis gegenüber der Birk werden Steinpackungen Richtung Beveroe gelegt. Der Plan scheitert allerdings relativ schnell, weil neben den Wassermassen der Noore auch der Flusseintrag der Geltinger Au hätte überwunden werden müssen. Am Übergang von Geltinger Noor zur Geltinger Bucht sind die Steine noch heute zu sehen und werden häufig von Vögeln als Ruheplatz genutzt.
Im 17. Jahrhundert werden in Gelting die Kirche und das Schloss umgebaut: Die Kirche erhält unter anderem die sogenannte Ahlefeld-Gruft dazu, das Schloss den Westflügel. Das Baumaterial stammt mit großer Wahrscheinlichkeit von der Birk. Die Balken wurden auf der Insel Beveroe geschlagen, so zumindest eine Sage; die Steine wurden in der Nähe der heutigen Ziegeleikate in einer Ziegelei gebrannt.
Im Bereich des heutigen Ziegeleiwaldes sowie am Rand des heutigen Naturpfades von Beveroe nach Nieby-Westerfeld befinden sich mehrere zugewachsene Tongruben, aus denen für die unmittelbar südlich gelegene Ziegelei Ton und Lehm gewonnen wurde. Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts sollen noch Spuren dieser Ziegelei sichtbar gewesen sein.
Gegen Ende des 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts führen Korruption und Ungeschick zum finanziellen Niedergang und zum Konkurs Geltings. 1712 soll es in offener Auktion in Eckernförde verkauft werden, doch kann dies durch einen Ankauf durch einen entfernten Verwandten der von Ahlefeldt verhindert werden. Nach anschließenden Erbstreitigkeiten wird das Gut für 73.750 Rthlr. der dänischen Krone übergeben; diese versucht, das Land zu parzellieren und gestückelt zu verkaufen. Die Bevölkerung zeigt allerdings kein Interesse und so wird 1758 das Gut als Ganzes an den nordfriesischen Bauernsohn, Seefahrer, Wunderheiler und schließlich Gouverneur auf Java Sönke Ingwersen verkauft. 1759 wird er in den dänischen, 1777 in den reichsdeutschen Adelsstand erhoben. Mit dem Gut und Schloss Gelting erwirbt der spätere erste Baron von Gelting auch Beveroe.
Die Insel ist zu diesem Zeitpunkt noch stark bewaldet und wird als Jagdgebiet genutzt; der Baron von Gelting lässt 1781 ein Wohnhaus errichten, in dessen ersten Stock ein holzgetäfelter Jagdsaal mit Kamin eingerichtet wird. Hier finden die Zusammenkünfte der Jagdgesellschaft statt, wenn die Strecke verblasen ist. Dabei dürfte es oft hoch hergegangen sein, denn auch der damalige Schlossherr von Glücksburg, der dänische König Frederik VII. war ab und an zugegen.
Karte von 1798: Beveroe ist fast komplett bewaldet, die Birkkate, die Fischerkate und das Jagdhaus sind eingezeichnet.
Auf dem vorspringenden Giebel des Jagdhauses stand eine Symbolfigur, eine tönerne Jagdgöttin Diana. Marmor war damals kaum zu bekommen, Granit war sehr aufwändig in der Bearbeitung und so entschieden sich der Bauherr und sein Stukkateur, Michel Angelo Tadei, für den Versuch einer Tonstatue in ungewöhnlicher Größe. Das zweiteilige Werk steht heute im Schloss Gelting.
Auf einer Karte von 1783 ist die Insel Beveroe noch immer stark bewaldet, während das Strandwallsystem noch weitgehend offen liegt. Die Birkkate ist bereits verzeichnet, einige Bäume des heutigen Eichenkratts ebenfalls. Im Norden steht ebenfalls ein Gebäude, das heute aber in Vergessenheit geraten ist. Das Jagdhaus ist verzeichnet und ebenso ein Gebäude in der Nähe der heutigen Schiffer- oder Fischerkate. Die Noore reichen, besonders bei Basrott und Falshöft noch weit ins Land hinein.
Der zweite, erfolgreiche Versuch, diese Noore zur landwirtschaftlichen Nutzung zu entwässern, startet etwa 1820. Die Strandwälle von Falshöft über Birk Nack bis zur Insel Beveroe werden deichartig befestigt; durch das Geltinger Noor von Goldhöft Berg bis zur südlichen Inselspitze wird ebenfalls ein Deich errichtet. Zur Entwässerung der Niederungsflächen erbaut man 1824 bei Goldhöft Berg die Erdholländermühle Charlotte und 1832 an der nördlichen Inselspitze eine weitere Bockmühle. Durch eine Die Tonfigur der Jagdgöttin Diana, ehemals auf dem Giebel des Jagdhauses auf Beveroe Archimedische Schnecke entwässern die beiden Mühlen über ein System von kleinen Grüppen und großen Sammelgräben die ehemaligen Noorflächen. Um diese Zeit werden um das Jagdhaus, das fortan als Wohnhaus des entstehenden Meierhofes im Besitz des Gutes Gelting dient, weitere landwirtschaftliche Gebäude errichtet. 1826 wird unter der Leitung des preußischen Baurates David Gilly die Bohlendachscheune, im Volksmund Walfischscheune, errichtet. Durch ihre besondere Bauweise, die Dachkonstruktion besteht aus frei tragenden gebogenen Ständern, kann man innen Heu und Stroh frei lagern.
Außerdem entsteht ein großer Viehstall für Rinder und Pferde sowie nach und nach eine Buttermühle, ein Backhaus mit Schmiedeanbau, eine Wagenremise, ein Düngerschuppen und der Hühnerstall. Heute ist nur noch die Kastanie vor dem Herrenhaus übrig sowie die Ruine der Wagenremise.
Hofansicht von Beveroe, ganz links ein Teil des Schweinestalls, daneben (hinter dem Baum) das Herrenhaus mit der Diana-Figur auf dem Giebel, rechts davon die Buttermühle, dann der Hühnerstall, ganz rechts der große Rinderstall
Westlich des Hofes steht die Schäferkate, das Wohnhaus des Schäfers auf der Birk und seiner Familie. An der Südspitze der Insel bei der alten Windflüchtereiche wurde die Fischer- oder Schifferkate errichtet. Der Bewohner dieses Hauses hatte die Aufgabe, die Die „Walfischscheune“ mit gewölbtem Dach, daneben das noch heute existierende Trafohäuschen Erzeugnisse des Meierhofes über das Geltinger Noor Richtung Gelting zu fahren und durfte dafür in der Kate wohnen und das Noor befischen. Die Ziegeleikate im Osten des Hofes war wahrscheinlich der Wohnanbau der benachbarten Ziegelei, in der die Ziegel für den umfangreichen Meierhof gebrannt wurden.
Bei der Mühle Charlotte befindet sich die Müller-Kate, das Haus des Müllers und seiner Familie. Ein kleines Fenster Richtung Mühle ist noch immer sichtbar; von diesem Fenster aus musste der Müller seine Mühle immer im Blick haben, um sie einerseits nach dem Wind auszurichten (zu dieser Zeit gab es die Windrose, die später diese Aufgabe übernahm, noch nicht), und andererseits die Segel, mit denen ihre Flügel bespannt waren, je nach Windstärke zu reffen oder zu strecken. Bei starkem Wind kam es nämlich nicht selten vor, dass sich die Mühlen zu schnell drehten, heiß liefen und abbrannten. Das größere Haus neben der Müllerkate war ursprünglich eine Fachwerkscheune, in den Dreißigerjahren entstand der heutige massive Backsteinbau.
Eine Besonderheit der Birk war die Birkkate nördlich von Falshöft. Unmittelbar am Deich gelegen, weitab von Meierhof und anderen Dörfern und ohne angegliederte Ländereien war sie, ein kleiner Ständer-Fachwerkbau, Wohnplatz des Strandvogtes.
Die Birkkate
Seine Aufgabe war die Überwachung des Viehs, das in diesem Bereich weidete, sowie die des Deiches und der See. Noch 1835 nämlich hatte die See den Deich in der Nähe gebrochen und der Trockenlegung des Landes wieder einen Rückschlag versetzt. Während der nach und nach erfolgenden Errichtung der Wirtschaftsgebäude erfolgt nun auch die Urbarmachung des Gebietes. Der Wald auf Beveroe wird Schritt für Schritt gerodet, teilweise in geplanten Aktionen, bei der die Bäume gefällt und die Baumstümpfe ausgegraben werden, teilweise aber auch durch Vieheinwirkung in der Waldweide. Auch die ehemaligen Noorflächen werden genutzt, das Entwässerungssystem wird immer effizienter und auf den Seesandflächen entsteht eine dünne Humusschicht. Ein Teil der Landschaft wird mit Schafen und Rindern, später nur noch mit Rindern beweidet, ein Teil, besonders auf der ehemaligen Insel, wird beackert. Später werden manche der ehemaligen Noorflächen wechselweise beackert und beweidet. Im Zuge der Modernisierung der Landwirtschaft werden einige Flächen auch mit Mergel von Gruben im Nordteil der Insel behandelt, um den Kalkgehalt im Boden zu erhöhen und dem “ausgemergelten” Boden wieder Substanz zu geben. Die Mergelgrube ist noch sehr gut zu erkennen und der entstandene Teich in ihr Laichgebiet für Laubfrosch und Rotbauchunke. Angebaut werden neben sämtlichen Getreidearten und Raps auch Kartoffeln, Runkel- und Steckrüben sowie Kohl. Dabei sind die Äcker im Nordteil der Insel am fruchtbarsten.
Zwischen Goldhöft und Basrott in einer schwer zu entwässernden Senke wird Reet zum Decken der zahlreichen Dächer geschnitten.
Insgesamt stehen dem Hof 515 Hektar Land zur Verfügung, davon werden 411 Hektar bewirtschaftet und etwa 100 Hektar forstlich genutzt.
Obwohl die Verhältnisse besonders auf den sandigen Noorflächen nach Aussage des letzten Eigentümers, des Barons von Hobe zu Gelting, “katastrophal” waren, finden der Verwalter des Guts und seine Leute ihr Auskommen.
Am 13. November 1872 sucht die schwerste Sturmflut an der Ostsee seit Menschengedenken auch die Geltinger Birk heim und zerstört neben einigen Häusern in Falshöft auch die Birkkate, von der nur Ständerwerk und Dach stehen bleiben. Der Deich bricht im Nordwesten, auf der Höhe der heutigen Alten Plantage und große Teile der Niederungsflächen werden wieder überspült. Ein herber Rückschlag, der aber durch staatliche Hilfen und den allgemeinen Aufschwung in den Gründerjahren nach der Gründung des Deutschen Reiches verhältnismäßig rasch wieder ausgeglichen wird. In der Nacht zu Heilig Abend 1909 brennt der Viehstall ab. Er wird bis 1912 wieder errichtet und der Hof an einen Herrn Krah verpachtet. Der verkalkuliert sich allerdings recht schnell mit den großen Summen, die er zu verwalten hat und verschwindet 1913 mit einer größeren Menge Geld spurlos. Man will ihn in Monte Carlo gesehen haben. 1914 beginnt der erste Weltkrieg, in Falshöft steht ein Unteroffiziers-Posten.
Unteroffiziersposten in Falshöft, 1914
Wie alle Höfe muss auch Beveroe zur Ernährung des kriegsführenden Volkes sämtliche Ressourcen nutzen, die Bewirtschaftung übernehmen wieder Verwalter im Auftrag des Barons. Nach dem Ende des Krieges wird bei der Mühle Charlotte ein neues Schöpfwerk gebaut, zwei Kriegsschiffpumpen aus der eingestampften deutschen Marine, Kreiselpumpen, übernehmen nun die Aufgabe der Entwässerung. Zur Funktion der Pumpen musste zunächst mit Hilfe eines Eimers eine Wassersäule hergestellt werden, bevor dann die beiden Motoren, die bis in die 50er Jahre hinein mit Benzol betrieben wurden, in Betrieb genommen werden konnten. 1939 kommt eine sog. Kösterpumpe hinzu, die sowohl durch einen Elektromotor als auch durch Wind betrieben werden konnte. Voraussetzung dafür ist der Stromanschluss, der 1935 nach Beveroe gelegt wird. Das Trafohäuschen am Hof steht noch heute und wird von Fledermäusen und Schleiereulen bewohnt. Kurz zuvor, 1934, wird der nördlichste Teil der Birk als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Der Reichsarbeitsdienst arbeitet in den Dreißiger Jahren im Hauptentwässerungsgraben und am Schöpfwerk, spätestens seit der NSDAP-Regierung, für die die Autarkie der deutschen Bevölkerung vor allem in Bezug auf Nahrungsmittelproduktion im Vordergrund stand. Zu dieser Zeit wird das Entwässerungssystem weiter verbessert, um die Rentabilität der Flächen zu erhöhen.
Der Reichsarbeitsdienst hebt den Hauptentwässerungsgraben neu aus (1933/34) Die damaligen Pächter, Adolf und Luise Mahler, werden vom anschließenden Krieg, für den die NSDAP auch die Landwirtschaft auf Grenzertragsstandorten wie der Birk vorantreibt, sehr schwer getroffen. Adolf Mahler verbleibt zehn Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft und nach seiner Wiederkehr ist es ein hartes Stück Arbeit, den Hof wieder wirtschaftsfähig zu machen.
Unmittelbar nach dem Krieg wird auf jedem noch so kleinen Stück Land Nutzbares angepflanzt; die Not ist groß. So wachsen auf der Birk neben den “üblichen” Feldfrüchten auch Senf, Rote Beete, Flachs und sogar Tabak auf der einen Hektar großen Tabakkoppel im heutigen Gespensterwald. Der Tabak wurde anschließend in einer kleinen Manufaktur in Gelting weiterverarbeitet.
Die kalten Nachkriegswinter fordern ihren Tribut auch in den Wäldern auf der Birk. Nur wenige Bäume werden nicht gefällt, 1947 erlaubt der Baron den Anwohnern, das Eichenkratt auf den Stock zu setzen, um Feuerholz zu bekommen. Innerhalb von nur drei Tagen war die Arbeit gemacht, so groß war die Not.
Nicht lange nach der Rückkehr des Pächters Mahler aus der russischen Gefangenschaft, im Jahre 1958 brannte am Pfingstsonntag der Rinderstall durch einen Blitzschlag nieder. Das Gut verlor für den Pächter die Wirtschaftsfähigkeit und wurde wieder durch den Baron von Gelting bewirtschaftet. Der Schweinestall wurde renoviert und bis 1968 ein moderner Rinderlaufstall mit Melkstand errichtet. Diese beiden Gebäude werden heute von den Mitarbeitern der Integrierten Station als Lagerplatz für Geräte, Holz und Notfutter verwendet. Die berühmte Walfischscheune dagegen fiel im Februar 1967 einem der schwersten Stürme, an die sich die Bevölkerung erinnern konnte, zum Opfer. Detlef von der Birk, das nördlichste Kaufhaus der Bundesrepublik, unterwegs mit seinen Waren In der Birkkate wohnte zu dieser Zeit Detlef Callsen, das nördlichste Kaufhaus der Bundesrepublik, der mit seinem alten Fahrrad in Satteltaschen und Milchkannen allerlei Nützliches wie Knöpfe und Karten zu verschiedenen Anlässen von Kunde zu Kunde fuhr. Diese Birkkate brannte, wohl durch jugendliche Brandstiftung, 1969 ab, nachdem Detlef von der Birk ausgezogen und das Gebäude zur Ruine geworden war.
Die meisten weniger rentablen Flächen auf der Birk wurden daraufhin an verschiedene Pächter zur Vieh-, Schaf- und Pferdehaltung verpachtet; die nach dem Krieg begonnenen Aufforstungen bei Alter Plantage, Eschenholz, Gespenster- und Ziegeleiwald wurden gepflegt und erweitert. Die 1936 gepflanzten ersten Sitkafichten und Eichen wurden in den sechziger Jahren durch Küstentannen, Fichten, Pappeln und Lärchen ergänzt. Auf schlechtem Boden im Ziegeleiwald wurden seit dieser Zeit Fichten, Omorikafichten und Nordmanntannen als Weihnachtsbäume angepflanzt.
Im Jahr 1982 bekam die Schleswig-Holsteinische Landgesellschaft den Auftrag von der Stiftung Naturschutz, den nördlichen Teil des Naturschutzgebietes Geltinger Birk, das 1954 nochmals vergrößert worden war, in einer Größe von ca. 148 Hektar vom Gut Gelting zu kaufen.
1986 wurde das Gebiet erneut vergrößert und ab 1987 entbrannte durch ein Weiterentwicklungskonzept der AG “Rettet Feuchtgebiete”, das auf eine Flutung der Birk abzielte, eine breite Diskussion in der Bevölkerung. Abgesehen von einer knappen Mehrheit in der Gemeinde Nieby, die sich weiter über die Möglichkeiten dieser Ideen informieren wollte und die dieses Projekt nicht von vornherein ablehnte, regte sich besonders in Gelting großer Widerstand gegen das Projektvorhaben. Bürgerinitiativen wurden gegründet und die Lokalpolitik ließ keine Gelegenheit aus, das Vorhaben bereits in der Entwicklungsphase zu torpedieren: Man könne die Birk nicht aufgeben, Hochwasserschutz und die harte Arbeit von Generationen sei dahin; es könne kein Naturschutz sein, ein einmaliges Gebiet untergehen zu lassen.
1988 besucht der schleswig-holsteinische Umweltminister Prof. Dr. Heydemann die Geltinger Birk, um sein Konzept einer Einrichtung der ersten Naturerlebnisfläche an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste vorzustellen. Der in der Unterhaltung zu teure Deich um die Birk herum sollte durch eine naturnahe Deichlinie am Binnenland ersetzt werden, die die Südgrenze des vergrößerten Naturschutzgebietes darstellen sollte. Zu diesem Zweck müsste erneuter weitreichender Landerwerb durch die Stiftung Naturschutz durchgeführt werden.
In Gelting nahm man den Vorschlag mit Skepsis bis Ablehnung auf. Dem Geltinger Bürgermeister sei bei der Diskussion mit dem Minister, die keine gewesen sei, das Wort abgeschnitten worden; die Initiatorin einer Bürgerinitiative für die Erhaltung der Birk sei nicht einmal zu Wort gekommen. In der Lokalpresse erschienen laufend deutliche und vehemente Leserbriefe, in denen vom “Todesstoß für den Tourismus” in der Region, von der “Arroganz selbsternannter Naturpäpste”, aber auch vom “populistischem Schielen nach Wählerstimmen” die Rede war. Unter der Leitung des Gemeinderatsmitglieds Horst Björnsen wehrte sich die AG Geltinger Birk der Gemeinde Nieby, auf deren Gebiet die Birk liegt und die die Kosten für die Ausgestaltung und Erhaltung der Erholungsmöglichkeiten auf der Birk trug und trägt, sich gegen die Ausnutzung der Angst vieler Bewohner vor Veränderungen, die ohne Sachkenntnis nicht einzuschätzen sind, und suchte beständig nach Kompromissen.
1989 stellte die Schleswig-Holsteinische Landesregierung im Zuge des sog. “Integrierten Ostseeschutzkonzeptes” das Modell Geltinger Birk vor. Erreicht werden sollten flächenhafter Naturschutz, Aufbau eines Naturerlebnisraumes und Sicherung des Hochwasserschutzes. Durch eine kontrollierte Vernässung der Flächen sollen Lebensräume für Tier und Pflanzenwelt verbessert und neu geschaffen werden. Der Hochwasserschutz für die angrenzenden Häuser und Ländereien soll durch kürzere Deichlinien gesichert und die Natur durch eine gesteuerte Besucherlenkung auf Wanderwegen für die Besucher zugänglich sein.
1993 folgte der entsprechende Kabinettsbeschluss.
Bis 1995 wurden die großen zusammenhängenden Flächen im Besitz des Barons durch die Landgesellschaft im Tausch gegen andere zusammenhängende Flächen erworben, die restlichen Flächen bis in eine Meereshöhe von 3,5 Metern gekauft.
Seitdem läuft ein Planfeststellungsverfahren, in dem sämtliche Belange aus den Sichten der deichplanenden Ingenieure, der extensiven Landwirtschaft, der Ökologie und des Naturschutzes, des Wasser- und Bodenverbandes Beveroe, der Bevölkerung, des Fremdenverkehrs und der Archäologie berücksichtigt werden. Ab 1998 wird von den Biologen Barbara Pohl und Nils Kobarg im Auftrag des Staatlichen Umweltamtes ein Konzept für eine Naturschutzstation erarbeitet.
Am 15. Juni 2002 wird die Integrierte Station Geltinger Birk zusammen mit Umweltminister Klaus Müller eröffnet.
Das derzeitige Konzept sieht eine kontrollierte Vernässung der Birk bis zu einem Meter unter Null (von derzeit bis zu -2,5 Metern) vor sowie den Bau dreier neuer, kleinerer Deiche bei Falshöft, Nieby Maas und Basrott und die weitere Unterhaltung des großen Deiches als Wanderweg.
Quellen: Detlefsen, Nicolaus: Das Angelnbuch, Neumünster 1979 Hamer, Bertold: Topographie der Landschaft Angeln, 2 Bde., Husum 1995 Heydemann, Berndt: Neuer Biologischer Atlas, Neumünster 1997 Schwennsen, Peter und Jürgensen, Johannes: Die Chronik des Kirchspiels Gelting, Flensburg 1972 Archäologisches Landesamt