Mai

 

Die Sonne scheint, die Birken vor der Station rauschen im früh-sommerlichen Wind und von überall hört man Spatzen, Schwalben und Feldlerchen singen. Keine Spur mehr von Möweninsel- Schlamm und nasskalten Handschuhen.

 

Die Kalender in meinem Zimmer sind inzwischen auf Juni geblättert, und das nicht erst seit gestern. Der 1. Mai liegt tatsächlich schon mehr als einen Monat zurück und ich muss mich sehr überwinden, diesen für mich letzten Eintrag jetzt (nach langem Aufschieben) anzufangen.

 

Hier schreibt übrigens Anna und ich bin unfassbar froh darüber, in diesem Eintrag von maigrünen Bäumen, sonnigen Tagen und den ersten Sommergefühlen zu schreiben.

 

Seit Ende März geht es wetterlich deutlich bergauf und wir konnten schon oft im T-shirt arbeiten. Die Arbeitskleidung ist übrigens ein sehr guter Indikator für das Wetter hier- irgendwann hab ich meine Leggings (auch „Ledschins“ genannt) zum allerletzten Mal unter meine Arbeitshose gezogen, um mich gegen die Kälte zu wappnen und jetzt ist sie längst in den Tiefen meines Schrankes verschwunden.

 

Nun ein Überbick zu den Ereignissen des Mais, bevor ich mich noch mehr mit dem netten Wetter befasse. Diesen Monat waren wir sehr beschäftigt mit Planung, Aufbau und Abbau des Naturerlebnistages, der hier jedes Jahr zum Muttertag stattfindet und sperrten mal wieder Wanderwege, damit Pinn die Deicharbeiten zu Ende bringen konnte. Dann wurde es in Gammeldamm sehr „froschig“ mit dem Einzug von Kaulquappen in die Becken der Amphibienaufzucht und wir wurden Zeuge des Freischneider-Mysteriums. Außerdem bekamen wir noch Ehemaligen-Besuch, bekämpften Lupinen in Böxlund und setzten den Startpunkt für unser neues Projekt in Langballig.

 

Der Mai begann mit den Vorbereitungen für den Naturerlebnistag, den wir abgekürzt auch „NET“ nennen. Schon lange vor dem Mai und dem tatsächlichen NET waren wir im Fotoarchiv der Station unterwegs und schmunzelten über die Bilder vom vorherigen Jahr und überlegten, wie wohl unser Tag werden würde.

 

Und Zack, schon war es soweit. Während ich mich bemühte, meine Erkältung loszuwerden, fingen Lilli und Julia an den ersten Mai-Tagen damit an, die Naturerlebniswiese auf Vordermann zu bringen.

 

Mit Mähgerät und Astscheren werkelten die beiden dort in der ersten Mai-Sonne, die bereits ganz schön warm war! Der Graben, der hinter der Wiese entlangführt, wurde ebenfalls freigewühlt und schwuppdiwupp sah die Wiese dann richtig ordentlich aus, nachdem Üwi dann auch nochmal mit dem Mulcher über das Gras tuckerte. Ich saß als emotionale Unterstützung mit Kräutertee auf der Bank und betrachtete das Geschehen schniefend.

 

Ach ja, übrigens steht seit dieser Woche auch der Wagen des Wald- und Naturkindergartens wieder am Rand der Wiese :) Zu unserer Vorbereitung gehörte es auch, wieder Pferdeköpfe (aus Holz) und Weiden-Stöcke für unsere Steckenpferde vorzubereiten, die wir dann am NET wieder mit den Kindern gemacht haben.

 

Also machten Lilli und Julia sich mit der Stichsäge an die Spanplatten aus dem NET-Container und schnitten so über 50 Pferde- und Einhornköpfe aus! Zusätzlich dazu gab es noch Stecken aus Weiden-Stöckern, die ebenfalls einen Einschnitt bekamen, wo dann der Pferdekopf angebracht wird.

 

 

 

 Währenddessen stellte ich die Amphibienaufzucht in Gammeldamm, von Tommi auch gerne „Froschgewächshaus“ genannt, auf den Kopf und schleppte sämtliche Becken umher. Nach ausgiebigem Putzen und Fegen, war der Raum dann bereit für den Kaulquappen-Ansturm, der bereits in der Woche vor dem NET in die Becken der Aufzucht einzog.

 

Dafür zogen wir drei mit Stationsleiter Nils los in die Birk, und wateten durch diverse Teiche, auf der Suche nach Laich-Ballen von Rotbauchunken und Laubfröschen. Mit dieser Suche waren wir sehr erfolgreich und am Ende des Tages schwamm in vier Becken die erste Laich-Ausbeute.

 

So, jetzt aber zum wesentlich prägenderen Teil des Monats; dem NET!

 

Am Mittwoch vor dem besagten 12. Mai wurde es dann ernst.

 

Für Werbung war übrigens bereits gesorgt, auf einem kleinen Roadtrip verteilten Julia und Lilli die NET-Aufsteller in der Umgebung, jedoch musste unser überdimensional großer Aufsteller dieses Jahr von der Sparkassen-Wiese entfernt werden, da er leider die Gesichter von Andreas und Kai- Ole verdeckte.

 

Aber zurück zu dem letzten Mittwoch vor dem NET. Da begann nämlich der Aufbau auf der Naturerlebniswiese. Morgens um 7:30 ging es los Richtung Bauhof Gelting, um dort sowohl die Teile für die Zelte, als auch die Bänke und Tische abzuholen. Die Stangen waren an Unhandlichkeit kaum zu übertreffen, aber irgendwann hatte man sich dran gewöhnt. Um 9 Uhr war dann Treffen auf der Wiese mit Ernst-Otto, NABU-Menschen und noch vielen anderen helfenden Händen. Zusammen stellten wir rund um die Wiese große Zelte auf, die nach Innen offen sind und viel Platz für die Teilnehmenden bieten.

 

Zwischendurch gab es Kaffee zur Motivation, denn auf der Wiese waren wir ganz schön in der Sonne am brutzeln! Kalle („Katerchen“) kam uns zwischendurch auch besuchen und wuselte zwischen Zeltstangen und Dach-Planen umher :) Es wurden Pflöcke gesetzt, Heringe eingeschlagen, Kabelbinder flogen durch die Gegend und Seile wurden gespannt. Tommi und Ich hielten beim Seil-Spannen einen Moment Inne und ließen das Gewusel auf der Wiese auf uns wirken, von dieser Ecke hatte man eine ganz andere Perspektive auf das Geschehen, es war ein einziges Wimmelbild!

 

Schwuppdiwupp standen alle Zelte und die nächsten Aufgaben standen an, denn mit den Zelten war es noch lange nicht getan. Üwi probierte mit Julia und Lilli, die Feuerstelle an eine andere Stelle zu versetzen, da sie sonst zu nah an den Zelten gewesen wäre. Die Aufgabe gestaltete sich dann doch irgendwie schwieriger als gedacht und so brüteten die drei, länger als ihnen lieb war, in der Mittagshitze über den Pflöcken der Feuerstelle.

 

Währenddessen düsten Steffi, Tommi und Ich nach Gammeldamm, um die Fanganlage für MonCheval aufzuladen, die wir dann ebenfalls auf der Wiese aufbauten. Damit die Pferde nicht mitsamt der Kinder in den Graben plumpsen, sorgten wir zudem für zwei Holzbrücken in Form von Bohlen, die dann akkurat über die Gräben gelegt wurden.

 

Damit war die Wiese schon gut ausgerüstet und am Freitag ging es dann weiter mit Aufbau 2.0. und dem Verlegen von Wasser und Strom. Das klingt ja nach einer soweit simplen Aufgabe... oder?

 

Also stapften Steffi und Ich, gerüstet mit Kabeln, Mülltüten und Steckern, los. Denn die Kabel sollten ja von der Station bis zur Wiese gelegt werden. Also liefen wir hin und her, verbanden die Kabel miteinander, verloren zwischendurch den Stecker von der Gemeinde und blieben im Dornengestrüpp hängen. Das klingt ja gar nicht so schlecht und wir hatten auch eigentlich alles gut miteinander verbunden. Nur halt... falsch herum. Und so mussten Lilli und Üwi alle Kabel nochmal aufdröseln und neu verbinden. Seufz.

 

Und ehe wir es uns versahen, war der Sonntag auch schon gekommen! Vor dem Besucher- Ansturm wurden Bänke aufgestellt, Tische herumgetragen und Pavillons aufgebaut, um die Mai- Sonne ein wenig abzuschirmen. In einer Zwischenpause gab es natürlich Kaffee und Nein, Tommi hat auf gar keinen Fall aus einer Verkaufstasse des Fördervereins getrunken und sie danach sofort hektisch abgespült. Wer denkt sich sowas nur immer aus..?

 

Die Naturerlebniswiese wurde immer belebter. Die neuen Ranger sortierten die schicken Naturmaterialien für kleine Bildchen, Holger Tüxen machte sich zum Goldwaschen bereit und der

 

 

 

 Grillwagen von Bunde Wischen („Bunte Vision“, wie Steffi sagen würden) begann bereits zu duften. Die Pferde bei MonCheval scharrten mit den Hufen, beim NABU begannen die Bienen an den Mobiles zu summen und unsere Steckenpferde warteten ebenfalls darauf, endlich gebaut zu werden.

 

Um halb elf kamen dann die ersten Besucher und mit Ihnen auch die ersten Kinder in unser Zelt. Anfangs schien es ein sehr ruhiger Tag zu werden, doch auf einmal füllte sich die Wiese und wurde zu einem kunterbunten Gewusel aus Steckenpferdmähne, Kuchen und Sonnenhüten. Tatsächlich waren wir die ganze Zeit über bei unseren Steckenpferden eingebunden und schwebten quasi von Kind zu Kind.

 

Manche Kinder waren nicht für Pferden und Einhörner zu begeistern, zum Glück hatten wir noch einige Kühe mit Hut in petto, damit ließen auch diese Kinder sich (jedenfalls meistens) überreden :) Dann wurde fleißig gebohrt, vernagelt, angemalt und gefädelt. und am Ende konnte jedes Kind, das zu uns kam, ein wunderschönes Steckenpferd mit nach Hause nehmen :) Im Getümmel erblickte man immer wieder das ein oder andere bekannte Gesicht, aber sobald man sich auf den Weg machte, war die Person auch schon von der Menge verschluckt worden.

 

Es war ein buntes Meer aus Eindrücken und eine Menschenmenge, wie wir sie zuvor nur im Fotoarchiv der ISGB gesehen hatten.

 

Ecki fing dann auch noch an, mit seiner Band für Stimmung zu sorgen und zwischendurch machten auch wir mal eine Pause mit Verpflegung vom Bunde Wischen-Stand und leckerem Kuchen.

 

Und ja, natürlich hatte Nils seinen Hut auch dieses Jahr wieder auf. Ich ließ mir sagen, dass es kaum einen NET ohne den Sonnenhut von Nils gab. Es gibt außerdem keinen NET ohne Feuer und Stockbrot. In der Luft hing der Duft von frischem Stockbrotteig, der von Marion und Birgit an die Kinder verteilt wurde. Dieser wurde dann über der Feuerstelle gebacken, die dank Lilli, Julia und Üwi an eine sichere Stelle gewandert ist und dort erfolgreich aufgebaut wurde. Ein Träumchen!

 

Und so flogen die Stunden dahin, auf einmal war es halb fünf und der Platz begann sich gemächlich zu lichten. Die Chance wurde im Zelt mit der Kinderschminke dafür genutzt, Tommi noch die jährliche Portion Glitzer zu verpassen! Denn: Kein NET ohne Nils Hut, Lagerfeuer und Tommi mit Glitzer im Gesicht. Bilder davon wurden zum Glück genug gemacht.

 

Tja und dann war der Tag auf einmal rum. Feierlich wurde die Fahne des Fördervereins von Steffi und Ernst-Otto heruntergelassen und es war an der Zeit, die Sachen zusammenzupacken. Nachdem Bänke und Tische zusammengestellt waren, die Kuchen verspeist wurden und auch der andere Kram die Zelte verlassen hatte, versammelten wir uns noch mit einem Abschlussgetränk und bekamen Gesellschaft von ehemaliger FÖJlerin Luise mit Begleitung eines „Hühnerhabichts“ ;).

 

Welche Sache fehlte nun noch, um den Abend abzurunden? Richtig, die Twister-Pommes aus der Heißluftfritteuse in der Stationsküche. Natürlich mit Tzatziki und Krautsalat, diese Kombi wird hier schon lange nicht mehr hinterfragt und nahezu kommentarlos verspeist :) Der Tag des NETs war nun zwar vorbei, doch dass der NET wirklich vorbei ist, das kann man erst nach dem Abbau sagen.

 

Dieser folgte am darauffolgenden Montag und bestand darin, den Getränkewagen von Christophersen wegzufahren und sämtliche Zelte auf der Wiese abzubauen und wegzufahren. Das ist hier jetzt so mal eben getippt, nahm in Wirklichkeit aber einige Zeit in Anspruch. Heringe rausnehmen, Kabelbinder und Befestigungen lösen, die Planen Saubermachen und sooorgfältig zusammenlegen, damit man sie auch irgendwie auf den Anhänger bekommt.

 

Schließlich war alles verladen, zurück zum Bauhof gebracht und wir fanden uns wieder in der Stationsküche, mit den ersten Erdbeeren (an dieser Stelle ein Dankeschön an Steffi, ich hoffe das Erdbeergrün hat im Fußraum von seinem Caddy noch keine Wurzeln geschlagen) und in Gesellschaft von Hanne und Ernst Otto, die beim Abbau geholfen haben.

 

 

 

 Tja, nun war der NET wirklich vorbei und die Zelte liegen wieder, bereit für unsere Nachfolger, im Bauhof Gelting.

 

Am und um den Naturerlebnistag herum ist so so viel passiert und ich hoffe, dass ich das Meiste hier akkurat und authentisch wiedergeben konnte :) So mancher Blogeintrag ist an dieser Stelle schon zu Ende, aber nicht dieses Mal, denn der Mai beinhaltete noch einige andere Ereignisse.

 

Zum Beispiel jenen Tag, der eigentlich sehr gemütlich bis schleppend begann und an dem wir dann Nachmittags kopfschüttelnd in Tommis Büro saßen. Steffi und Ich dümpelten mit dem Dreiseitenkipper Richtung Birk Nack, um Zäune abzubauen und Allgemeinverfügungen zu verteilen, als uns plötzlich ein hektischer Anruf von Herrn Bender erreichte: Wir sollten SOFORT (!!) zurück nach Falshöft fahren, um dort den Deichaufgang am Strand zu sperren. Denn ab heute fing Tiefbaufirma PINN anscheinend an, die finale Schicht Lehm auf dem neuen Deich zu verteilen, das hätte ja auch niemand ahnen können...

 

Nunja, also ließen wir alles stehen und liegen, um ganz flitzofatz (auch: schnell) nach Falshöft zu eilen. Das taten wir wortwörtlich, der verwaiste Dreiseitenkipper lag danach den ganzen Tag auf der Wiese bei der Fischerkate und sollte noch länger an diesen Chaos-Tag erinnern. Angekommen am Deichaufgang bot sich uns ein wahres Wimmelbild. Die gigantischen Fast- Trucks von Firma PINN und dazwischen Dutzende Urlauber beim Rumwuseln zum Strand.

 

Inmitten dem Chaos stand eine Gestalt in Landesamt-Jacke, bewaffnet mit einer Wanderwegs- Karte von der Birk, die versuchte, sämtliche Urlauber daran zu hindern, in die Birk und auf die Deichbaustelle zu wandern. Bei dieser Gestalt handelte es sich um Tommi, der sich den Tag eigentlich gaaaanz anders vorgestellt hatte. Und solange die Wege noch nicht gesperrt waren, blieb er dort stehen. Um Absperr-Materialien zu holen, ging es für Julia, Üwi und mich nach Gammeldamm. Nicht nur einmal, nein. Wir befanden und gefühlt den gesamten Tag im Pick-Up, weil ständig noch etwas aus Gammeldamm gebraucht wurde, kann man sich nicht ausdenken!

 

Wir waren teilweise kurz davor, ein bisschen zu verzweifeln.

 

Absperrband, Pilonen, T-Pfosten und ganz viele Betreten-Verboten-Schilder, zum Teil auch mehrfach untereinander. Die Krönung war es dann, als wir zu viert eine Stunde lang zum Krötenweg getuckert sind (wir mussten ja außen rum, weil die Falshöft-Zufahrt eben gesperrt war), um dort Rangerin Lisa abzuholen. Sie stand dort bereits seit einigen Stunden, um den Weg „per Hand“ zu sperren. Nunja. In Windeseile war dann der Bauzaun aufgebaut und die Allgemein- verfügungen waren auch verteilt worden. Puh. Kein Durchkommen mehr und freie Fahrt für PINN!

 

Ein kleines bisschen mehr Chaos kam dann noch mit dem Freischneider-Rätsel dazu. Es begann mit einem ausfgelösten Tommi inmitten von Schrauben und endete mit mir und Julia, wie wir die Mülltonnen in Gammeldamm durchsuchten.

 

Es fehlten auf einmal, mysteriöserweise, Kappen und Schrauben der Freischneider, was Tommi dazu brachte, in ein Kissen schreien zu wollen. Und diese Kappe ist bis heute verschollen. Üwi suchte jedes kleinste Versteck im Pick-Up ab. Ohne Erfolg!

 

Zwischen NET, Freischneidern, Kröten und Wege-Sperren war im Mai aber noch mehr. Zum Beispiel findet seit dem Mai wieder die Umwelt-AG statt. Dafür kommen zehn Kinder der Georg- Assmussen Grundschule aus Gelting hier zu uns auf die Birk, um dann mit uns die Natur hier zu erleben :) Wir spielten lustige „Wer-bin-Ich-Runden“ mit Ostsee-Bewohnern, spielten froschige Spiele, bauten Steckenpferde, es ging mit dem Trecker zu den Pferden und der Strand durfte auch nicht fehlen.

 

Außerdem ging es mal wieder ins Naturschutzgebiet Oehe/ Schleimünde, um dort die Netze von zwei Brutflößen zu entfernen. Dass Tommi und mir wegen all des Windes eine Menge Wasser in die Wathosen lief, halte ich für ein Gerücht.. Hauptsache, die Netze sind abgenommen und wieder sicher verstaut!

 

Von Schleimünde geht es jetzt wieder Richtung Birk, denn dort ging es für Lilli und Gilbert zum Ohrmarken setzen bei den neuen Galloway-Kälbern, die seit Neuem ganz flauschig auf den Wiesen herumstolpern :) Dafür werden die Kälber zuerst vom Pick-Up aus betäubt, damit die Marken dann komplikationslos gesetzt werden können.

 

Am Wochenende davor erreichte uns hoher Ehemeligen-Besuch: Killi und Ole besuchten uns mal wieder in der Birk, fuhren mit Lilli und Dirkt einen Segeltörn (mit tollem Sonnenuntergang!) und packten wie immer mit an. Besuche bei den Pferden durften natürlich auch nicht fehlen, dort bewunderten Killi und Ole vor allem den puscheligen Fohlen-Zuwachs.

 

Bewundert haben wir auch die Lupinen-Pracht im NSG Böxlund an der dänischen Grenze. Zum letzten Mal verschlug es uns im August dorthin, jetzt war es wieder an der Zeit um zusätzlich zu Adlerfarn auch die Lupinen zu zerstören. Diese vermehrt sich dort in der ehemaligen Kiesgrube auch ungehindert und vertreibt heimische Arten. Auf dem steilen Hang hielten wir uns mit Mühe fest und Tommi schaffte es, seinen „Knüppel-Stock“ innerhalb weniger Minuten zu zerbrechen. Zum Glück hatten wir am Vortag ein paar Stöcker zusätzlich zurechtgeschliffen. Den Handgriff muss man vorher nämlich abrunden, sonst fährt man am Tagesende mit Blasen an den Händen wieder nach Hause.

 

Aber ein Tag in Böxlund wäre kein Tag in Böxlund wenn wir nichts außergewöhnliches erlebt hätten. Im Teich am Grund der Kiesgrube schwammen gigantische Karpfen um die Wette und aus dem Nichts stand auf einmal Botaniker Heiko Grell vor uns. Außerdem mussten wir uns sehr vor der afrikanischen Baumschlange in Acht nehmen, wer weiß, wo die sich so rumtreibt?

 

Nachdem alle Lupinen dem Erdboden nahezu gleichgemacht worden waren, begaben wir uns noch auf ein Nature Adventure um die Kiesgrube herum, während der Steffi sein Wissen gerne mit der Welt teilen wollte und die anderen beiden uns die Erkennungsmerkmale der Traubenkirsche erläuterten. Übrigens: während Lilli und Ich uns dort im Gestrüpp vorankämpften, befand Julia auf Sardinien im Urlaub und machte dort Bekanntschaft mit richtigen Delfinen!

 

Soo, und als wäre das alles nicht genug, ging es für uns am nächsten Tag auch noch nach Langballig, um dort unser neues Projekt zu starten. Nämlich den Bohlenweg durch die Tal-Senke dort!

 

Begrüßt wurden wir dort von Hauke Zierdübels Kühen, welche uns sehr interessant fanden, und von ganz vielen Schnecken, die auf dem vorherigen Bohlenweg-Modell herumkrochen.

 

Denn unsere Aufgabe war es nun, den morschen Bohlenweg durch einen neuen und stabilen Weg zu ersetzen. Dafür bauten wir den alten Weg Stück für Stück zurück, entfernten den Draht und ließen die Unterkonstruktion für den neuen Weg stehen.

 

Die Besonderheit an der Talsenke ist, dass dort stets ein tropisches Klima herrscht. Die Hitze staut sich und irgendwie hat es auch ständig zwischendurch geregnet. Aber wir haben das immer durchgezogen, denn Abbrechen war noch nie eine Option.

 

Tatsächlich folgt der Hauptteil vom Bohlenweg-Projekt im Juni, deswegen wird Julia euch davon im nächsten Monat noch mehr berichten :) Wenn ich aktuell so auf meinen Kalender an der Wand schaue, handelt es sich momentan bei dem „nächsten Monat“ schon um den August, so lange habe ich noch nie an einem Blog-Eintrag geschrieben. Wahrscheinlich will ich nicht wahrhaben, dass dies der letzte ist, den ich hier verfassen werde.

 

Gerade habe ich noch von den Ereignissen im Mai berichtet und nun ist es nicht nur mein Blog- Eintrag, der sich hier so langsam dem Ende neigt.

 

Und so überrascht ich auch vom Ende bin, so langsam wage ich es auch, einige vorsichtige Blicke in die nebelhafte Zukunft nach dem FÖJ zu werfen. Wahrscheinlich wird es mich in eine neue Stadt führen, um dort ein Biologie-Studium anzufangen. Im Mai war ich mit dieser Planung noch nicht so weit, aber ich hab ja eben schon kurz verraten, dass ein wenig Zeit vergangen ist. Apropos Zeit. Diese wird jetzt noch voll ausgenutzt. Für die Sonne, Späße und Erlebnisse mit den Jungs, Spaziergänge durch die Marmeladenstraße und für alle Eindrücke, die man sonst noch so bekommen kann.

 

Diese Worte zu tippen fühlt sich so endgültig an, surreal, und irgendwie ist es das ja auch. Ich verabschiede mich hiermit und übergebe das Wort noch ein letztes Mal an Julia und Lilli, die euch nun von den Ereignissen unserer finalen Monate berichten werden. Ich hab das Gefühl, da kommen noch zwei ganz, ganz tolle Monate auf uns zu.